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Antwortschreiben der Palästina/Nahost-Initiative Heidelberg

Betreff: Stellungnahme zur Rundmail des Jungen Forums der Deutsch-Israelischen Gesellschaft HD vom 13.1.2019
Verschickt: So, 20. Jan. 2019 15:20

Palästina/Nahost-Initiative Heidelberg
Agnes Bennhold und Winfried Belz 19.1.2019

Betr.:Rundmail des Jungen Forums der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Heidelberg vom 13.1. 2019 an mehrere Adressatinnen und Adressaten.

Sehr geehrte Damen und Herren,
wir haben voller Befremden von der Rundmail des Jungen Forums erfahren und sehen uns veranlasst, im Hinblick auf die unhaltbaren Behauptungen, die darin gegen die Referentin Judith Bernstein erhoben werden, wie folgt Stellung zu nehmen.

  1. Judith Bernstein, Tochter deutsch-jüdischer Eltern, ist seit langem in München in der Friedensarbeit für Nahost aktiv. Wie wir bereits in zwei in Heidelberg durchgeführten Veranstaltungen erfahren haben, wird sie in ihrem Vortrag sachlich und informativ über die Situation in Jerusalem, ihrer Geburtsstadt, berichten.
  2. Seit Jahren setzt sich die Referentin mit der Situation in Nahost auseinander, erkundet die Verhältnisse vor Ort und berichtet bundesweit darüber: Wie bekannt hält Israel die Westbank, den Gazastreifen und die Golanhöhen seit 1967 besetzt und hat 1980 Ostjerusalem annektiert. 51 Jahre Besatzung sowie die Annexion von Ostjerusalem: Beides verstößt gegen das Völkerrecht. Zugleich besteht die Ausübung von Besatzung und Annexion in einer fortdauernden Verletzung von Menschenrechten.
  3. Zu BDS (1): Ein besetztes Volk hat bekanntlich das Recht, sich mit gewaltfreien Mitteln gegen eine Besatzungsmacht zu wehren. Die palästinensische Zivilgesellschaft hat 2005 zur BDS-Kampagne aufgerufen. Ihr Ziel ist, gewaltfrei das Ende der israelischen Besatzung zu erreichen. Das ist eine Vorbedingung für einen Frieden, der beiden Völkern gerecht wird. Dafür setzt sich Frau Bernstein ein. BDS ist jedoch am 29. 1. nicht Thema ihres Vortrags.
  4. Eine gerechte Friedenslösung, die auch einen Versöhnungsprozess verlangt, setzt voraus, dass Unrecht benannt und öffentlich gemacht wird. Darüber zu informieren, gehört zu den Grundrechten in unserer Demokratie. Dieses Recht nimmt die Referentin mit ihren wissenschaftlich belegbaren, kritischen Informationen in Anspruch, und dieses Recht beanspruchen auch wir als Palästina/Nahost-Initiative HD zusammen mit dem Palmyra Verlag/Nahostarchiv Heidelberg mit der Veranstaltung am 29.1.2019 in der VHS Heidelberg.

Wenn die VHS Heidelberg diese Veranstaltung in ihren Räumen durchführen lässt, kommt sie ihrer Aufgabe, zur Bildung durch unzensierte Information beizutragen, nach. Das begrüßen wir ausdrücklich.

Wir fügen dieser Mail einen Einladungs-Flyer bei, dem Sie Näheres über die Referentin und das Thema ihres Vortrags entnehmen können. Gerne können sie sich auch in der Veranstaltung von der Sachlichkeit ihres Vortrags überzeugen.

Mit freundlichen Grüßen
Agnes Bennhold und Winfried Belz für die Palästina/Nahost-Initiative Heidelberg
Georg Stein für den Palmyra Verlag/Nahostarchiv Heidelberg

(1) BDS = Boykott, Desinvestitionen, Sanktionen